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19

Dezember 2018

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Rapper Horst Wegener zu Gast im Mariengymnasium - ein Artikel der WAZ

Horst Wegener ist ein angesagter Rapper. Jetzt besuchte der Wuppertaler Musiker das Werdener Mariengymnasium.  

Text: Daniel Henschke, Foto: Carsten Klein 

Als Elfjähriger bekam er auf dem Schulhof frech vor den Bug geknallt: „Guckma ein Neger, der heißt Horst.“ Lange Zeit hat er gehadert mit seinem Namen, der so gar nicht zu ihm zu passen scheint. Der Sohn einer Ecuadorianerin und eines Deutschen wurde in Quito geboren, landete aber bereits als Zweijähriger in Wuppertal: Und der Name? „Mein Opa hieß halt Horst.“

Ein cooler Typ besucht an diesem Morgen das Werdener Mariengymnasium. Schlaksig, schwarze Locken, dunkler Teint und ein charmantes Lächeln. Ein angesagter Rapper. Horst Wegener. Auf dem Flur flippt eine Schülerin bei seinem Anblick völlig aus, traut sich was und ruft: „Ich feier’ Ihr Musikvideo.“ Kurz vorm Hyperventilieren stürzt sie von dannen.

Näher dran kann man mit Unterricht nicht sein. Ihr Idol ist verblüfft und lächelt unsicher. Neben ihm kann sich Referendar Felix Kruppa kaum halten vor Lachen. Er ist auch Wuppertaler, war angetan von Wegeners Texten und setzte sie seinen Schülern im Fach Deutsch vor. Die 15- und 16-Jährigen analysierten zwei Songs. Jetzt steht er vor ihnen. Näher dran kann man mit Unterricht nicht sein.

Mit dem Song „Deutschen Land“ traute sich Wegener aus der Deckung und performte bei einem Workshop vor Megastar Samy Deluxe. Schüler Leon hat das Lied analysiert und trägt vor: „Das Lied ist aus 48 Versen in vier Strophen aufgebaut.“ Das lyrische drücke seine Unzufriedenheit mit der Migrationspolitik aus, entlarve tägliche Klischees. Zitat: „Will was ändern. Ich bin es leid.“ Eine Metapher bleibt haften: „Das Land ist nicht farbenlos.“ Horst Wegener lässt die Analyse sacken und nickt: „Da ist viel Wahres dran. Meine Gefühle sind jedenfalls rübergekommen.“ 2017 habe er noch seiner Unzufriedenheit freien Lauf gelassen, sei nun aber einen Schritt weiter: „Jeder Einzelne von uns ist politisch. Wir können etwas verändern. Aber da dürfen nicht nur Vorwürfe kommen, sondern wir müssen selbst Verbesserungen anregen.“

Rap hat seine Wurzeln im Ghetto, was Horst Wegener nicht für sich in Anspruch nimmt: „Ich bin ja behütet aufgewachsen.“ Dennoch macht er sich so seine Gedanken. Angefangen habe er am Klavier „mit fürchterlichen Liebesliedern auf Englisch.“ Dann der Wechsel zum Rhythmischen Sprechgesang.

Franco liest seine Analyse von „Mein Name ist Horst“ vor. Immer wieder würden dort stimmige Metaphern verwendet, wie zum Beispiel der „Klischee-Schrank“. Der Rapper ist beeindruckt vom Gehörten: „Danke. Ihr helft mir dabei, meine Texte noch einmal ganz neu zu sehen.“ Samy Deluxe beweist ein gutes Gespür für Talent und bringt Wegener auf seinem Label „KunstWerkStadt“ raus. Die sechs Songs sind gut anzuhören, über einen fetten Beat legt Wegener seine reflektierten Texte: ungeschönt kritisch, zuversichtlich, auch gerne mal naiv, aber immer authentisch.

Erstellt am 19.12.2018 - Rubrik > Veranstaltung

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