Allgemeines

01

Juli 2025

Wie sicher ist Essen? – Die Polizei zu Besuch am MGW

von Johanna Wiederhold (10c)

Andreas Stüve ist seit Januar 2023 Polizeipräsident der Polizei Essen und war vorher 25 Jahre als Staatsanwalt in Düsseldorf tätig. Zusammen mit seinen Kollegen, den Einstellungsberatern Sebastian Agethen und Max Gärtner, klärte er die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 9 bis Q1 über die Sicherheit in Essen auf. Dazu fand im Forum des Mariengymnasiums am 27. Juni 2025 eine Podiumsdiskussion statt.

Wie sicher ist Essen? – Die Polizei zu Besuch am MGW

Zuerst beschäftigten sich die Anwesenden anlässlich des Amokvorfalls in Graz mit der Sicherheit an Schulen. Die Polizei macht klar, dass sie selbst nicht jede Schule umrüsten können, aber im Gespräch mit Schulen und Stadt seien, um die bestmögliche Sicherheit zu gewährleisten. Konkret auf unsere Schule bezogen heißt das: Das Bistum Essen war im Gespräch mit der Polizei und möchte nun die Schlösser zu den Klassen- und Fachräumen austauschen und Wegweiser für die Polizei aufstellen. Die Polizei appellierte an die Schülerinnen und Schüler, sich nicht zum Schutz selbst zu bewaffnen, sondern sich vielmehr bei jeglichen Unsicherheiten im Bezug auf die eigene Sicherheit direkt an die Polizei zu wenden, da keine Frage unberechtigt sei.

Auch wenn Essen häufig mit der sogenannten Clankriminalität assoziiert wird, ist es wichtig daran zu denken, dass die Zahlen nicht immer in Relation zu den Einwohnern gesetzt wird und so ein falscher Eindruck entstehen kann. Dass sich viele Bürgerinnen und Bürger in Essen nicht sicher fühlen, merkt die Polizei nicht nur bei dieser Podiumsdiskussion. Wichtig sei aber zu wissen, dass die gefühlte Sicherheit schlechter ist als die tatsächliche. Die Polizei Essen sorgt mit neuen Sicherheitsmaßnahmen, wie mobilen Kameras und mehr Personal, sowohl für eine erhöhte Sicherheit als auch Sichtbarkeit.

Neben diesen Themen sprachen die Vertreter der Polizei Essen auch die Cannabis Legalisierung an, die die Arbeit der Polizei eher erschwert anstatt vereinfacht hat, sowie den Ablauf einer Razzia an. Eine Razzia ist nur dann möglich, wenn eine Rechtsgrundlage und ein Gerichtsbeschluss vorliegt. Sollte es zu einer Razzia kommen, werden im Vorfeld Informationen zu möglichen Fluchtmöglichkeiten, aber auch zu möglichen Schuldigen gesammelt, bevor dann der Überraschungsmoment genutzt werden kann.

Besonders interessant wurde die Diskussion für alle Fußballfans, als es um Gewalt bei Fußballspielen ging. Gerade Fußball ist eine polarisierende Sportart, weil unter anderem mehr Menschen Interesse an diesem Sport zeigen. So kann es durch Straftaten oder die Benutzung von Pyrotechnik zu Ausnahmezuständen kommen. Um dem entgegenzuwirken, trennt die Polizei die Fans und szenekundige Beamte mischen sich unter die Zuschauer, um als Bindeglied zwischen Fans und Polizei zu agieren. Ziel der Polizei ist es, mit Fangruppen zusammen zu arbeiten.

Von der Benutzung der künstlichen Intelligenz in verschiedensten Bereichen hört man immer öfter, sodass die Schulgemeinschaft sich auch dafür interessierte, wie weit die Nutzung der KI schon bei der Polizei ausgebaut ist und ob es Pläne für die Zukunft gibt. Die Polizei erhofft sich von der KI eine schnellere Abwicklung in manchen Bereichen, wie beispielsweise bei der Auswertung von digitalen Medien oder als Übersetzungshilfe. Aus Sicherheitsgründen darf die Polizei allerdings keine gewöhnliche Software nutzen und hat anstelle dessen dafür ein Innovation-Lab. Die Vertreter waren sich sicher, dass die KI eine gute Hilfe sein kann, aber nie Entscheidungen treffen wird.

Vor allem die Fragerunde machte deutlich, dass die Angst vor Rechtsextremismus weit verbreitet ist. Innerhalb der Polizei gibt es nach einem Vorfall jetzt Dienstunterricht und andere Maßnahmen zur Aufklärung. Auch bei Rechtsextremismus-Fällen unter den Bürgern wird alles getan, damit kein Sicherheitsrisiko entsteht. Es muss aber bedacht werden, dass die Polizei keine Meinung, sondern das Gesetz vertritt und so beispielsweise nichts gegen die Demos an sich tun kann.

Zum Ende hin wurde auch das Thema Belästigung, vor allem gegenüber Mädchen und Frauen, angesprochen. Die Beamten versicherten, dass nichts vergessen, sondern alles dokumentiert wird. Die Entscheidungen, was mit den Tätern passiert, treffe jedoch die Justiz, von denen die Opfer meist nicht viel mitbekommen.

Bei dieser Veranstaltung wurde deutlich, dass Sicherheit für die Jugendlichen ein interessantes und zentrales Thema ist, zu dem es viele Fragen gab. Unsere Schulgemeinschaft ging an diesem Tag mit dem Appell „Ihr habt eure Zukunft in der Hand – Ihr entscheidet, ob Essen sicher oder unsicher ist!“ von Sebastian Agethen nach Hause, das diese erfolgreiche Diskussion noch einmal zusammenfasste.

Wir bedanken uns herzlich bei der Polizei, dass sich die Zeit genommen wurde mit unseren Schülerinnen und Schülern in den Austausch zu kommen und bei der SV für die Organisation!

Artikel von Johanna Wiederhold



Erstellt am 01.07.2025 - Rubrik > Allgemeines

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