In einem sehr anregenden Gespräch mit den Schülerinnen erzählte Frau Prof. Gather, Professorin für Mathematik und seit 2011 Vorsitzende des Kuratoriums der Alfried Krupp von Bohlen Halbach-Stiftung, am Beginn des Workshops zunächst über ihren eigenen Werdegang. Sie erzählte, dass sie selbst ein katholisches Mädchengymnasium in Mönchengladbach besucht und dort Abitur gemacht habe. Die Wahl einer reinen Mädchenschule habe ihr die Möglichkeit gegeben, ihre mathematischen Fähigkeiten zu entdecken und zu entfalten. Dies habe ihre Studienwahl und damit ihr gesamtes weiteres Leben sehr geprägt.
Die Schülerinnen zeigten sich sehr interessiert an der Frage, wie sie sich in einer (noch) stark männerdominierten Welt habe durchsetzen können und wie sie Beruf/Karriere und Familie unter einen Hut gebracht habe. Frau Prof. Gather riet den Schülerinnen, Sexismus, den auch sie immer mal wieder erlebt habe, „abperlen“ zu lassen und „stehen zu bleiben und nicht umzufallen“. Familie und Karriere unter einen Hut zu bringen, gelinge nur, wenn bei Partner mitzögen.
Frau Prof. Gather fragte aber auch nach den Plänen und Zukunftswünschen der Schülerinnen und welche Themen sie interessierten. So entstand ein offenes und immer wieder impulsreiches Gespräch, das in den Schülerinnen nachwirkte.
Am folgenden Tag besuchten die Teilnehmerinnen das Folkwang-Museum und erhielten wichtige Einblicke und Impulse durch Julia König, der Leiterin des Plakatmuseums.
Frau Julia König empfing die Projektgruppe an ihrem neuen Arbeitsplatz und führte zunächst in ihre Arbeit im Plakatmuseum ein. Den Schülerinnen wurde hierbei die Faszination der Materie und die Größe der Aufgabe bewusst. Im weiteren Verlauf erzählte sie, wie sie nach ihrer Schulzeit zunächst ein Studium der Geschichte begonnen hatte und sich dann schließlich mit großer Begeisterung für die Kunstgeschichte entschied. Immer wieder waren es Entscheidungen in ihrem Leben, die ihr neue Schaffens- und Forschungsgebiete eröffneten. So entschied sie sich schließlich auch, zu Beginn dieses Jahres von Wien nach Essen zu wechseln, um hier eine der größten Plakatsammlungen weltweit zu leiten.
Als Dank für das sehr freundliche Gespräch erhielten die Schülerinnen freien Eintritt in die Ausstellung „Paula Rego – The Personal and The Political“, die perfekt ins Thema des Projekts passte: die Auseinandersetzung einer Künstlerin mit Machtstrukturen, Geschlechterrollen und sozialen Ungerechtigkeiten.
Der Tag endete mit einer Führung durch die Domschatz-Kammer. Dort wurde anhand der wertvollen Objekte anschaulich vermittelt, dass es wohlhabende und bildungsbewusste Frauen waren, die Essen prägten und ins Leben riefen. Die gezeigten Schätze zeugen von dem großen Einfluss starker und selbstbewusster Frauen, die Essen zu einer florierenden Stadt heranwachsen ließen.
Erstellt am 10.09.2025 - Rubrik > Allgemeines