Allgemeines

Doch die Schauspieler sowie die Dramaturgie des Grillo-Theaters verfolgten andere Pläne.

Direkt zum Einlass wurde uns bewusst, dass dies keine herkömmliche Vorstellung des Dramas wird. Die Bühne befand sich in der Mitte des Saals, drumherum standen zwei Stuhlreihen. Im Theaterstück spielten Woyzeck, Marie, der Doktor, der Hauptmann und der Tambourmajor mit. Zu Beginn des Stückes setzten sich die Schauspieler zuerst ins Publikum.

Das Stück verband das Originaldrama mit modernen Elementen. Die ursprünglichen Texte wurden mit jugendsprachlichen Elementen ergänzt. Am Beginn verfolgte das Stück den herkömmlichen Dramenverlauf, doch im Laufe  erfolgte eine alternative Handlung mit verändertem Ende. Das Schauspiel war zudem untermalt von Bild-, Ton und Videoelementen.

Drüber hinaus wurde das Publikum aktiv in die Handlung mit einbezogen. So war das Stück nicht nur interessant, sondern auch interaktiv.

Die Darstellung spiegelte die Wirrheit von Büchners Fragmenten wider. Zudem verlieh sie den Charakteren Tiefe – nicht nur Woyzceks wachsendem Wahnsinn, sondern auch den inneren Konflikten der weiteren Charaktere wie beispielsweise Marie oder dem Hauptmann.

Die damals von Büchner kritisierte soziale Klassengesellschaft sowie die Gewalt gegen die unterste Klasse wurde auf unsere heutige Zeit projiziert. Der Mord an Marie wurde demnach eindeutig als Femizid bezeichnet. Somit wurde die Botschaft des Stückes Woyzeck nicht nur verständlicher, sondern auch nachvollziehbarer.

Insgesamt war der Theaterbesuch für alle anwesend Mitglieder des Deutschkurses eine tolle Erfahrung. Diese neue Interpretation von Woyzeck war ein besonderer Abschluss unserer Unterrichtsreihe.